Moderner Holzrahmenbau

Moderner Holzrahmenbau

oder warum sich mittlerweile immer mehr Bauherren für den Holzbau entscheiden.

Annähernd jeder fünfte Neubau, ob im Wohnungsbau oder Nichtwohnungsbau wird in Deutschland inzwischen als Holzbau oder als Holzkonstruktion errichtet. Dies zeigt der Lagebericht des Bundes der Deutschen Zimmerer aus dem Jahr 2020.

( Übersichten aus dem Lagebericht des Bundes der Deutschen Zimmerer des Jahres 2020 )

Der Erfolg des Zuwachses ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die letzten drei Jahrzehnte unter anderem von der Harmonisierung und Anpassung der europäischen Normung geprägt waren. Darüber hinaus wurden gute Lösungen von Produktherstellern entwickelt, mit denen eine fachgerechte Ausführung im Holzbau noch leichter umzusetzen ist.

Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang, dass konstruktive Lösungen Eingang in das Normenwesen finden, und dadurch den Holzbau noch wirtschaftlicher machen würden. Gerade bei Gebäuden, die in der öffentlichen Hand errichtet werden, muss (sollte) eine produktneutrale Planung und Ausschreibung erfolgen. Deshalb bleiben bei solchen Objekten gute Sonderlösungen, die von einem bestimmten Hersteller angeboten werden, meist außen vor.

Der moderne Holzbau ist standsicher und bauphysikalisch bei Brandschutz, Schallschutz und Feuchteschutz auf der sicheren Seite, zudem wird Holzschutz sowie Energieeffizienz beim Wärmeschutz berücksichtigt. Gesetzliche Vorgaben der einzelnen Landesbauordnungen können sicher erfüllt werden. Deshalb gibt es kaum eine Bauaufgabe die im Holzbau nicht ermöglicht werden kann. Erfreulich, dass mittlerweile auch Mehrgeschossbauten über drei Vollgeschosse hinaus als Holzbauten realisiert werden.

Doch was zeichnet den Holzrahmenbau aus ?

Der Holzrahmenbau ist ein Bausystem, dass aus Holz und Plattenwerkstoffen die tragende Konstruktion eines Hauses bildet. Hier übernehmen die Hölzer im Wesentlichen die Abtragung der vertikalen Lasten, und die Plattenwerkstoffe als Dach-, Wand- oder Deckenscheiben die Abtragung der horizontalen Lasten ( Wind, etc. ) und die Aussteifung der Gesamtkonstruktion. Die Holzverbindungen werden durch Kontakt der Hölzer oder durch mechanische Befestigungsmittel hergestellt. Der Ausbau erfolgt dann zumeist im Montage- und Trockenbau.

Eine ähnliche Bauart hat sich unter anderem in Nordamerika schon seit Jahrzenten bewährt. Die dort angewandte Bauart ( Timberframe ) wurde seit den Achzigerjahren in Europa stetig weiterentwickelt und verbessert. Als der Holzrahmenbau noch in den Kinderschuhen steckte wurde noch kein großes Augenmerk auf die Luftdichtigkeit der Konstruktion gelegt. Zwar findet man in der damalig gültigen Norm DIN 4108 den allgemeinen Hinweis, dass luftdicht gebaut werden soll, doch bis Ende der Neunzigerjahre fehlte eine normative Grundlage. Inzwischen gilt, dass luftdichtes Bauen nicht nur zur Vermeidung von Zugluft im Gebäude sondern auch zur Steigerung der Energieeffizienz des Gebäudes dient, und auch erheblich zur Bauschadensfreiheit beiträgt.

Können Wände atmen ? / Moderner Holzrahmenbau

Oft werden in diesem Zusammenhang “atmende Wände” anpriesen. Ein Haus kann nicht atmen ! Ein Feuchteaustausch eines Gebäudes erfolgt fast vollständig durch die Lüftung. Der erforderliche Luftaustausch kann nur über die Fensterlüftung oder eine mechanische Lüftungsanlage erfolgen. Die Diffusion spielt dabei keine wesentliche Rolle. Mittlerweile hat sich beim modernen Holzrahmenbau eine folienlose Bauart durchgesetzt, und die Luftdichtigkeit wird durch die verwendeten Plattenwerkstoffe hergestellt. Sollten allerdings Folien zum Einsatz kommen, dann sog. Feuchtevariablen Bahnen. Diese Materialien verändern Ihren Diffusionswiderstand je nach Tau- und Verdunstungsperiode, also je nach Jahreszeit. Der grundsätzliche Verzicht von Folien wird von den Bauherren und Interessenten zunehmend begrüßt, da man nicht ” in einer Folie leben möchte ” Der handwerkliche Holzrahmenbau verzichtet schon lange auf den Einsatz von Folien, wobei in der Fertighausbranche teilweise noch Folienwerkstoffe oder Dampfsperren zur Ausführung kommen.

Gesund, ökologisch und nachhaltig Bauen mit Holz

Durch Ihre organischen Verbindungen haben Holz- und Holzwerkstoffe einen Einfluss auf die Raumluftqualität. Bauen mit Holz ist ökologisch und gesund, wurden doch von jeher Holz und andere nachwachsende Rohstoffe im großen Stil verwendet, die stets auch behagliche Behausungen für Ihre Bewohner geschaffen haben.

Ökologie wird aus vielen Richtungen betrachtet. Ökologisch ist es zum einen, wenn der Eingriff in die Natur sehr gering ist. Dennoch muss die gesamte Prozesskette betrachtet werden. Vom Anbau, der Ernte bis zur Weiterverarbeitung und dem Einbau. Außerdem ist ein Blick auf die Nutzungsdauer sowie den Entsorgungsaufwand zu berücksichtigen. Gesichtspunkte wie z.Bsp. “Wie flexibel ist die Nutzung des Gebäudes”, oder “lassen sich An- und Umbauten oder Aufstockungen realisieren”, sind hier zu beachten.

Es gilt den “ökologischen Rucksack”, also die Summe aller Auswirkungen, möglichst leicht zu machen. Das Deutsche Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) hat in der Datenbank Ökobaudat Daten zur Ökobilanzierung von versch. Gebäuden zusammengefasst und dargestellt.

Bauweise

Im Wesentlichen besteht eine Wandtafel im Holzbau aus folgenden Bauteilen:

  • Wandobergurt oder Rähm
  • Wanduntergurt oder Schwelle
  • Im Raster stehende Wandstiele, auch Pfosten oder Rippen genannt
  • Riegel und Sturz als untere und obere Begrenzung von Tür- und Fensteröffnungen
  • Innere und äußere Beplankung, ggf. mehrlagig
  • Dämmung in den Gefachen

Folien zur Herstellung von Dichtigkeitsebenen werden hier nicht weiter erläutert, da diese im handwerklichen Holzrahmenbau nur noch vereinzelt Verwendung finden.

Entwurfsgrundlagen

Grundsätzlich kann ein Grundriss maßlos, losgelöst und unabhängig von Rastern, beliebig gestaltet werden. Es können, ohne Komplikationen beliebige Maße gewählt werden. Die Stellung der Stiele im Grundriss ist möglichst in einem 62,5cm oder 83,3cm  Raster festzulegen.

Der Konstruktion eines Holzhauses liegt i.d.R. ein Raster zugrunde. Maßgebend hierzu sind Beplankungsmaße:

  • Statik:  Raster e < 50 * Dicke der Beplankung ( ohne weiteren Nachweis )
  • Standard: Raster e=62,5cm

Die Wandraster sollten gut durchdacht werden, um die bessere Ausnutzung der Plattenabmessungen, den Verschnitt, sowie die Kosten gering zu halten. Das Thema Wirtschaftlichkeit in der Herstellung ist hier im Blick zu behalten ( z.Bsp. Verschnitt von Tafelwerkstoffen )

Ausblick

Der Holzrahmenbau erfreut sich durch seine kurzen Richt- und Montagezeiten sowie seiner unter anderem ökologischen Herstellung einer immer größeren Beliebtheit, was der erwähnte Marktanteil von ca. 20% zeigt. Erfreulich für den Holzbau sind die bereits erstellten und auch in Planung befindlichen Mehrgeschossbauten, die durch innovative Werkstoffe und Befestigungsmittel möglich werden. Selbst punktgestütze Massivholzdecken sind mittlerweile ohne Unterzüge ( Sigha, Spider ) denkbar und ausführbar.

Wir als Ingenieurbüro für Tragwerksplanung realisieren gerne Bauwerke im Holzbau und Holzrahmenbau, denn Holz kann !

Gerne beraten wir Sie und helfen Ihnen bei Ihrem geplanten Bauvorhaben weiter !

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